Donnerstag, 5. Juli 2012

Neuigkeiten aus Misyani

In Misyani hat sich viel getan. 
Seit Jonas in Misyani ist, haben wir morgens noch mehr Zeit um die Kinder zu waschen und anzuziehen. Die Gelegenheit nutzen wir, um die Kinder noch mehr selbst machen zu lassen. So schaffen sie es inzwischen alle, sich größtenteils selbst zu entkleiden und beim Anziehen helfen sie fleißig mit. Das Körperwaschen kann man ihnen noch nicht selbst überlassen, aber sie helfen mit. 
Potty-time: Alle drei sind inzwischen windelfrei und gehen immer aufs Töpfchen! Das letzte mal, dass einer mit voller Hose nach hause gebracht wurde, ist schon lange her.  Nur einer schafft es noch nicht seine Ausgänge zu kontrollieren, wenn er schläft. Aber das ist ja nur noch ein ganz kleines Problemchen, das er bestimmt auch noch in den Griff bekommt 

Kivuva sagt meistens, dass er alles schon alleine kann. Das stimmt nicht ganz, aber er gibt immer sein Bestes!

Essen können sie inzwischen alle drei alleine und meistens können wir auch die anderen Kinder davon überzeugen, sie nicht zu füttern. Manchmal siegt allerdings die Faulheit der kleinen, oder die Gutmütigkeit der anderen Kinder und dann wird doch gefüttert. 
Jonas hat mit unserem neuen Groundman zusammen ein Gehbarren gebaut in dem Felix jetzt fleißig gehen übt (Video folgt) und in den Rollstuhl kann Felix inzwischen auch alleine. Nur heraus kommt er noch nicht ohne Hilfe. Will er auch meistens nicht, denn er ist wirklich ein Faulpelz und wenn er im Rollstuhl sitzt, kommandiert er herum und sagt wo er hin will. Da alle unsere Kinder sehr hilfsbereit sind, bekommt er auch meistens was er will. Meine Strategie ist allerdings, ihn aus dem Rollstuhl herauszunehmen und ihm zu sagen, dass er gehen soll wohin er will. Manchmal tut er das dann, manchmal entscheidet er sich aber auch stattdessen einfach dort sitzen zu bleiben wo er grade ist. Faulheit siegt. 
Muli und Felix, unser Faulpelz.

Kivuva, unser Kleinster, hat inzwischen ein Gestell zum Laufen. Das hat ein Mann aus Kikambuani aus Metallstangen zusammengeschweißt. Er benutzt es leider nur um damit zur Schule zu gehen und traut sich das nichtmal alleine. So richtig verstehen wir das nicht, denn zuvor hat er immer das Gestell von Mutua benutzt um im Haus und drum herum zu laufen. Stundenland und ganz alleine. Ich hoffe, dass er sein eigenes Gestell bald genauso liebt, wie das von dem anderen Jungen. 

Die Medizin, die wir gespendet bekommen haben, kam nun auch schon mehrfach zum Einsatz. Wenn jemand krank ist gehen wir mit dem Kind zu den Nonnen nebenan, die ein Krankenhaus betreiben. Das Kind wird dann untersucht und Sister Agnes sagt uns, welche Medizin wir ihm geben sollen. Für die Untersuchung verlangt sie meistens nichtmal Geld, sodass es viel leichter fällt mit einem Kind zu ihr zu gehen. Vorher wurde immer erstmal viele Tage gewartet, bevor man zu ihr geht, weil es meistens ungefähr 3-4 € gekostet hat die Krankheit zu behandeln, die einfach nicht da waren. Natürlich gerät man da als Freiwilliger leicht in Versuchung zu sagen, dass man das selbst zahlt um dem Kind zu helfen. Jedoch ist das immer nur kurzfristig hilfreich, denn auf lange Sicht schafft es eine Abhängigkeit. Solange die Freiwilligen nämlich zahlen, kümmert sich niemand mehr darum, das Geld selbst zu beschaffen. Natürlich ist es mit der Medizin nicht anders: Solange die Kiste noch etwas hergibt, wird sich niemand darum kümmern neue Medikamente heranzuschaffen. Leider ist das mit vielen Dingen in Kenia so. Man ist eben zufrieden mit dem, was man hat und solange das Nötigste da ist, kümmert man sich nicht darum mehr zu bekommen oder für die kommenden Tage vorzusorgen. 

Ich persönlich fühle mich zurzeit ziemlich in wohl in Misyani und die Zeit rennt nur so davon. Mit Jonas als Projektpartner habe ich wirklich großes Glück gehabt. Die Zusammenarbeit funktioniert wunderbar und auch menschlich passt es ganz wunderbar. Wir haben sehr gute Diskussionen und Gespräche, bei Spaziergängen und den Mahlzeite, tauschen hilfreiche Erfahrungen aus und gehen uns oft genug auch aus dem Weg um einander Freiräume zu schaffen. Auch ist Jonas ein sehr fleißiger Mann, mit (noch) viel Arbeitsmotivation, was dazu führt, dass für mich garnicht mehr so viel zu tun bleibt. Er ermutigt mich auch oft , den letzten Monat noch zu nutzen um viel von Kenia zu sehen und meine liebgewonnenen Freunde zu treffen so oft es geht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und nehme die Aufforderung sehr gerne an!