Samstag, 19. November 2011

Ende gut, alles gut?

Die letzten 2 Wochen in Misyani  für dieses Schuljahr und auch für dieses Jahr, waren angebrochen. Ab dem 22.11. werden wir auf dem Weg an die Küste sein, wo unser erstes Evaluationsseminar von CIVS stattfinden wird.Anschließend wird die Schule schon geschlossen sein und somit auch dass Small Home. So langsam überlegen wir also, wie wir unseren Abschied von den Kindern gestalten wollen.
Am 08.11. begann dann eine kleine Odyssee. Tabea hatte nicht mehr nur (wie seit über einer Woche) Durchfall, sondern musste sich übergeben und hatte Fieber. Höchste Zeit, ein Krankenhaus aufzusuchen. 
Das hatte ich Ende November auch schon hinter mir- leider ohne klare Diagnose, dafür mit einem großen Paket Antibiotika, Durchfall-Stopper und irgendwelcher anderen Pillen. Das Krankenhaus konnte ich ihr also nicht empfehlen. Also begleitete unsere Mum sie in ein privates Krankenhaus im mit dem Motorrad-Taxi 20 Minuten entfernten Kangundo. Gerade waren sie abgefahren, meldete sich mein Verdauungstrakt wieder. 
Bauchschmerzen und Durchfall waren schlagartig wieder da. Aber es nützte ja nichts: Die Kinder waren alle zu hause, weil die 8.-Klässler ihre Abschlussprüfungen hatten und außer mir war niemand da. Also kämpfte ich mich mit vielen Unterbrechungen durch den Tag. 

Am Nachmittag beschloss ich Tabea anzurufen und zu fragen, ob alles ok ist und ob sie wieder nach hause kommen...das Handy klingelte im Haus. Mum hatte ihr Telefon dabei und meinte, dass sie gleich nach hause kommen...das war dann ca. 1,5h später. Tabea teilte mir mit, dass sie die ganze Palette an Tropenkrankheiten auf einmal gebucht hat: Typhus, Würmer und evtl. Malaria. Letzteres wurde auf Verdacht, die ersten beiden mit Begründung behandelt. Der Ausflug hat nicht etwa, wie man es von Kenianischen Ärzten erwarten würde, so lange gedauert, weil sie so viel warten musste, sondern weil sie mehrere Infusionen bekam, währenddessen unterzuckerte und dadurch eine Art Schock erlitt der sie frieren und übermäßig zittern ließ, sodass man sie aus dem Zimmer raus in die Sonne tragen musste und ihr Cola zu trinken gab. Tabea wollte aber nicht dort bleiben (alleine schon, weil sie ihr Handy nicht dabei hatte und die Eltern sich natürlich Sorgen machten) und kam eben dann gegen 18 Uhr wieder hier an. Am nächsten Tag sollte sie zu einer weiteren Infusion noch einmal hin und auf Grund der Beschreibung des fabelhaften Zustandes dieser Klinik beschloss ich am nächsten Tag mitzukommen und die wahre Ursache für meinen Durchfall herauszufinden. 

So traten wir gemeinsam die Reise mit dem Pikipiki nach Kangundo an (schlagendes Argument beim Preisaushandeln: "We are sick so don`t discuss and take us there for 150. Please."). Dort bekam sie ihre Infusion, ich eine echte Diagnose. Das Antibiotikum konnte nicht wirken, weil es sich um eine Protozoeninfektion handelte. Einzellige Parasiten, die sich nur von speziellen Medikamenten verjagen lassen...achja...und nebenbei hatte ich mir auch noch die typischste aller Krankheiten in Afrika eingefangen: Malaria. Eigentlich hätte ich darauf kommen können. Die abendlichen kopfschmerzen die mich eine Woche lang plagten und an einem Tag schon morgens da waren und bis zum Abend fast unerträglich wurden, samt Gelenkschmerzen führte ich auf zu wenig Schlaf, zu wenig Wasser und andere Bagatellen zurück.Malaria habe ich garnicht in Betracht gezogen-schließlich hatte ich kein Fieber. Nunja. Es war eben da, also wurde es behandelt. 
Ich wurde also in Tabeas Nachbarbett verfrachtet und bekam gleich drei Infusionen. Eine mit dem Medikament gegen die Protozoen und Buscopan gegen Bauchschmerzen, eine mit Zuckerlösung damit nicht die nächste Patienten unterzuckert, und eine mit Kochsalzlösung. Das dauerte gute 3 Stunden in denen Arzt und Laborassistenten keine Hemmungen hatten zu fragen, ob der Freund in Deutschland wirklich der einzige ist, den man auf der ganzen Welt haben möchte (auf die Antwort "ja" erwiderte einer: "That`s a problem". Ich fand das Problem war da gerade ein ganz anderes). Irgendwann stellte ich mich schlafend und schlief dann tatsächlich ein. 

Die Nebenwirkung des Medikamentes war, dass die Ohren sausen und bevor das nicht eintrite, wirke es nicht-so hat man es mir gesagt. Es wirkte ganz offensichtlich. Da es Tabea und mir nun abwechselnd hunde-elend ging und keine von uns beiden mehr in der Lage war, mit den Kindern umzugehen, beschlossen wir uns für einige Tage in Nairobi auszukurieren.
Da wir mit im Kinderheim wohnen, war das hier nämlich nicht möglich. Sobald man einen Fuß vor die Tür setzte um auf die Toilette zu gehen (oder zu rennen), hat man 2-3 Kinder bei sich, die Fragen stellen. Eigentlich ja lieb, dass sie sich Sorgen machen, aber nicht sehr hilfreich. Auch ist von morgens 5.30 bis abends 22.00 Uhr von Ruhe im Haus keine Spur. Da es keine Zimmerdecken gibt, bekommt man alles was passiert mit. Zum Glück gibt es das CIVS-hostel in dem wir uns dann von Samstag bis Dienstag erholten. 

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