Mittwoch, 30. Mai 2012

Jetzt geht es los

Eigentlich geht es schon langsam zu Ende, aber ich habe das Gefühl, dass ich jetzt erst anfange Kenia zu genießen. Die vielen Dinge, die ich hier mag, rücken immer weiter in den Vordergrund, das Nervige und manchmal Unterträgliche in den Hintergrund. Sicherlich liegt es daran, dass nun ein Ende in Sicht ist. 61 Tage noch, dann bin ich wieder in Deutschland. Dann muss ich wieder klarkommen mit Pünktlichkeit, Ordnung, System und Logik. Das alles scheint es hier nicht zu geben und manchmal ist das ganz angenehm. Ehrlich gesagt aber nur manchmal. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass mir das alles so viel bedeutet, aber wenn es nicht da ist, merkt man wie nervig es sein kann, wenn fast alles dem Zufall überlassen bleibt.

Die schönen Dinge werde ich sicherlich hin und wieder vermissen! Allerdings ist die Liste mit Dingen, die ich an Deutschland mag länger als die für Kenia. Das ist denke ich eine große Erkenntnis, denn ich habe immer gedacht, ich müsse weg aus Deutschland. Hauptsache raus. Woanders leben und arbeiten. Jetzt, wo ich hier bin, merke ich aber wie sehr mein Herz an meinem Heimaland hängt. Ich merke, wie leicht es uns in Deutschland gemacht wird, ein gutes Leben zu führen. Man hat so viele Möglichkeiten, bekommt so viel finanzielle Unterstützung vom Staat, man hat unglaublich gute Absicherungen (auch wenn sich immernoch alle darüber beschweren, dass es diese nicht gibt, oder sie nicht ausreicht), alles Dinge, die uns nicht bewusst sein, weil wir sie haben. Dinge, mit denen wir nicht zufrieden sind. Dinge, von denen die Menschen hier träumen. 

Junge Menschen setzen oft alles, was sie sich erarbeitet haben ein, um eine Aus- oder Weiterbildung zu machen und fallen dann so oft auf die Nase, weil sie keinen Job bekommen. Dann fangen sie von vorne an, arbeiten wieder als Kellner, Karrenzieher, Schuhputzer oder auf dem Bauernhof der Eltern, bis sie genug Geld haben um wieder in eine Ausbildung zu investieren. Um dann eventuell denselben Tiefschlag wiederzuerleben. Natürlich sind nicht alle Jugendlichen so. Viele beenden die Schule garnicht erst, leben von der Hand in den Mund und geben alles, was sie nicht zum Leben brauchen, für Alkohol aus. Oder sie stehen nach dem ersten Fall nicht wieder auf. 

Diese Einstellung und dieser Mut stets weiterzumachen hat mich auch ermutigt nach Rückker nochmal ein Studium anzugehen. Ich hoffe es klappt.
Aber nun bin ich erstmal noch hier und genieße meine letzten beiden Monate. Ich werde sicherlich noch ein wenig reisen, um möglichst viel von Kenia zu sehen. Aber ich hoffe auch, dass ich mit Jonas noch ein paar gute Dinge in Misyani erreichen kann. Warten wir ab, was die letzten 61 Tage noch mit sich bringen. Ein paar Eindrücke, die mir immer wieder zeigen wieviel Schönheit dieses Land bereithält und andere Dinge, die mich zum Schmunzeln bringen, zeigen diese Bilder:

Aussicht bei einem Nachmittagsspaziergang

Diese "Tankstelle" (man beachte den Schlauch, der aus dem rechten Fenster hängt und die Inschrift über Tür und Fenster) liegt auf dem Weg nach Tala und wird nicht selten von den Matatus benutzt, die Dienstags und Freitags zwischen Tala und Misyani hin- und herfahren.

Zum ersten mal bin ich mit Muli zur Mühle gegangen um aus dem Mais Mehl machen zu lassen, dass dann zum Abendessen als Ugali auf dem Tisch steht. Es gibt also auch nach 9 Monaten immernoch Neues zu sehen!
Auch verspätete Osterpost von der besten Mama der ganzen Welt trägt dazu bei, mir die letzten Monate in Kenia zu versüßen :-) (Dem Hasen haben die Ratten ein Ohr abgeknabbert...da habe ich ihn ganz schnell in Sicherheit gebracht! In meinem Bauch.)

Auf einem Wochenendausflug (am vergangenen Wochenende) zum Lake Magadi. Einem Sodasee im Südwesten von Nairobi. Der See ist so salzig, dass das Salz abgebaut wird. Dazu hat eine Company eine Fabrik und dazu eine Stadt für die Angestellten mitten ins Nichts gebaut. Dank dieser Fabrik gibt es aber auch überhaupt eine Straße von Nairobi hierher. Ohne Abzweige. Nairobi-Magadi-Direkt. Rechts und links der Straße liegt Massai-Land. Keine Straßen, keine Häuser- nur jede Menge Ziegen, Hütten wie ich sie auch schon aus Nordkenia kannte und hin und wieder ein überwiegend rot gekleideter Mensch.


Mit ca. 50° C Temperatur sprudelt hier das Wasser aus der Erde. Mir war das zu heiß um darin zu baden.


Die Belohnung für eine kurze, aber anstrengende Wanderung in den Nguruman Bergen.

Unsere hilfsbereiten Guides hatte ihren Spaß den Wazungus durch den Fluss zu helfen. Da lobe ich mir das Barfußlaufen! Ich hatte keine großen Schwierigkeiten beim Flussdurchqueren. Den Bürostuhlakrobaten aus dem reichen Westen Nairobis ging es da anders. Einer der beiden Guides verlor bei einer Mzungu-Rettungsaktion eine Sandale und lief den ganzen Weg in nur einem Schuh.  
 

Freitag, 25. Mai 2012

Die Zeit rennt

Seit wir hier zu zweit sind, vergeht die Zeit doppelt so schnell, als ob wir sie uns teilen müssten. 

Am ersten Wochenende haben Jonas und ich Jonglierbälle aus Reis und Luftballons gebastelt, die für 25 Kinder ausreichen. Wir haben angefangen am Nachmittag eine Jonglier-AG anzubieten, die so viel Zuspruch fand, dass wir uns ein System überlegen mussten um nicht mehr als 25 Kinder am Tag dabei zu haben. Wir entschieden uns dazu, immer 25 Kinder für 3 Tage zu nehmen und mit ihnen zu üben. Das funktioniert mittelmäßig, denn die meisten benutzen die Bälle einfach, um sie hin- und herzuwerfen. Das fanden wir ok, denn diejenigen die Interesse am Jonglieren hatten, jonglierten auch. Und sie schafften es auch irgendwie immer wieder, sich Bälle zu "besorgen" obwohl sie nicht mehr dran waren.
Am meisten erstaunt hat uns aber, dass wir jeden Tag alle Bälle zurückbekamen. 
Nur 2 mal mussten wir Säumige bestrafen, indem sie am nächsten Tag keine Bälle mehr bekamen. 
Inzwischen sind zwar einige der Bälle kaputt gegangen, aber bisher konnten wir sie mit Luftballons und Klebeband soweit reparieren, dass es noch immer 75 Bälle sind. 


Neben dem Bällebasteln war aber auch noch Zeit um andere Dinge mit den Kindern zu machen. Wir malten an der Tafel (eigentlich war ich mit Felix am Malen, denn er sollte etwas davon abgelenkt werden, dass er auf seinen Beinen steht-sonst sitzt er immer im Rollstuhl oder auf dem Boden, aber dann kamen natürlich auch andere dazu und die Tafel war ganz schnell ganz bunt), spielten Theater, bzw. drehten einen Film und schauten uns das Ergbenis auf dem Fernseher an. 
Die Zeit verging schnell, wie immer in letzter Zeit. 




Die Kamerafrau befindet sich in der Bildmitte. Regie wurde durch eine der Darstellerin geführt.

Wie friedlich er sein kann! Aber nur, wenn er schläft...

Endstation, alle aussteigen!

Eine Fahrt nach Nairobi ist eigentlich nichts besonderes mehr. An die Hühner unter den Sitzen, das Gepäck auf dem Dach und die vil zu vielen Passagiere in den kleinen Nissan-Bussen habe ich mich längst gewöhnt. Jedoch ist in diesem Land niemals "alles wie immer". Es gibt immer wieder Überraschungen. 
Wir fuhren wie gewohnt in Tala los, hielten jedoch nach ca. 30 Minuten in einem Dorf an, wo dann lautstark diskutiert wurde. Unser Fahrer und der Conductor tauschten eifrig Meinungen mit dem Personal der anderen Busse, die ebenfalls hier hielten. Nach einiger Zeit drehten wir um und fuhren wieder einige Kilometer zurück, wo wir dann in einen Weg einbogen und uns ganz offensichtlich abseits der Straße versteckten. Uns wollte niemand erklären, was los ist. So warteten wir ab. 
Nach 10 Minuten fuhren wir wieder los. Wieder nur bis in dieses Dorf, in dem sich immernoch die Busse stauten. Dann dasselbe nochmal: Diskussionen, diesmal lauter, dann fuhren wir wieder in dieses Versteck. Dort wurde weiter diskutiert. Auf die Frage, was das Problem sei, bekamen wir nur erneut gesagt, dass wir warten sollen. Na toll. Was soll das? Uns ist doch sowieso längst klar, dass irgendetwas mit dem Bus oder dem Fahrer, oder beidem nicht in Ordnung ist. 
Nach weiteren 10 Minuten wurde uns gesagt, dass der Bus nicht weiterfährt, sondern zurück nach Tala. Super. Da wollen wir aber nicht hin! 
Wir verlangen unser Geld zurück und bekommen 100 Shilling. Also 50 für jeden. Uns wurde versichert, dass das reiche um mit einem anderen Bus nach Nairobi zu fahren. HAHA! Niemals. Die gesamte Strecke kostet 150 und wir waren noch nicht weit gekommen. Es hielten auch keine Busse an, also liefen wir bis in dieses Dorf. Dort hielten Busse, jedoch fuhren alle wieder zurück nach Tala. Endlich wurde uns erklärt, dass es auf der Strecke eine besonders strenge Polizeikontrolle gibt und niemand möchte durchfahren. Ein Pikipikifahrer bot uns an, uns für 300 Shilling nach Nairobi zu fahren. Wir handelten ihn auf 100 Shilling runter, denn der Preis wurde uns ja im anderen Matatu genannt. Da wir noch mindestens 1 Stunde Fahrt von Nairobi entfernt waren, konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass der Junge Mann uns tatsächlich bis dorthin fahren wollte. 
Tat er auch nicht. Er fuhr mit uns bis wir durch die Polizeikontrolle hindurch und außerhalb deren Sichtbereich waren. Das war niemals ein 100-Shilling-Ritt! Nundenn. Der Preis war vereinbart und wir waren unser Geld los. 
Zum Glück stand hier ein großes Matatu bereit, dass offenbar von Nairobi bis hierher gefahren war und nun auch umdrehte, wegen der Polizeisperre, die niemand passieren wollte. Die großen Busse kosten normalerweise 100 Shilling von Tala bis Nairobi. Auf Grund der Umstände verlangte der Conductor denselben Preis, für nur 2/3 der Strecke. Was solls. Wir wollten ja ankommen. 
Wir konnten beide Platznehmen und fuhren endlich weiter richtung Stadt. Ich war schon ein wenig angesäuert, weil wir über eine Stunde Zeit verplempert hatten und ich zum Kiswahili-Kurs verabredet war. Als mich dann der Conductor aufforderte auf einen Platz nach weiter hinten zu gehen, obwohl ich mit meinem großen Rucksack sehr unbeweglich war und die großen Matatus noch engere Gänge haben als die kleineren, ist mir beinahe der Kragen geplatzt. Der Grund für den Platzwechsel war nämlich, dass er selbst dort sitzen wollte, wo ich vorher saß. Herzlichen Dank und Willkommen in Kenia! Zum Abschluss dieser wunderbaren Reise fuhr der Bus an der Haltestelle, wo wir raus wollten, einfach vorbei. Was genau ist an "Please stop at the next bus station" so schwer zu verstehen? Ich hatte dazu gesagt, dass gegenüber eine Tankstelle ist. Darum hat der nette Conductor nicht an der nächsten Bus-Station, sondern an der nächsten Tankstelle, 2 Stationen weiter gestoppt, obwohl ich immer wieder "Stop here!" sagte. Er ignorierte das ganz gekonnt.

Solche Tage haben in den letzten 9 Monaten oft meine Stimmung getrübt, denn ich wusste, dass es kein Einzelfall war. Immer wieder erlebt man, dass einem keine Informationen gegeben werden während alle Kenianer um einen herum bescheid wissen. Immer wieder muss man warten. Geduld haben. Verständnis zeigen und sich selbst für unwissend verkaufen lassen. Es wird einem einfach nicht geglaubt, dass man weiß wo es lang geht, was die Preise für verschiedene Strecken sind und dass man wirklich Githeri zum Mittagessen hatte ("It`s impossible that Wazungus eat Githeri"). 
Da sich mein Aufenthalt aber nun dem Ende neigt, sehe ich es viel gelassener. Entweder, weil es nicht mehr lange ist, oder weil ich inzwischen Übung habe. Was von beiden zutrifft wird sich spätestens zeigen wenn ich das nächste mal an einem Deutschen Bahnsteig stehe und höre "Sehr geehrte Reisende an Gleis 4, der ICE nach Frankfurt am Main Hauptbahnhof trifft vorraussichtlich 30 Minuten später ein. Wir bitten um ihr Verständnis."

Freitag, 11. Mai 2012

Jonas ist da

Am 1.5. war es soweit: Jonas kam an. 
Ich nutzte die Urlaubszeit um meiner "Lieblingsbeschäftigung" nachzugehen: Ich war krank und lag fast den ganzen Tag im Hostel. Das war auch mal schön, denn so konnte ich ganze Bücher durchlesen. Außerdem lagen dort deutsche Zeitschriften! Es war ein wahres Vergnügen eine deutsche Neon zu lesen...obwohl es die Ausgabe von vor Weihnachten 2011 war. 
Am 8.5. fuhren wir dann endlich wieder nach Misyani. Also ich wieder und Jonas zum ersten Mal. 
Es ist immer wieder erstaunlich zu spüren, an was ich mich schon alles gewöhnt habe. Wenn jemand neu nach Kenia kommt, fällt einem das immer auf; an den Fragen die einem gestellt werden, am Verhalten und daran, worüber sich "die Neuen" wundern. 
Mir ist auch vieles eingefallen, was Tabea und ich am Anfang nicht wussten und wofür manchmal Wochen gebraucht haben um es zu verstehen. Zum Beispiel, wer dafür zuständig ist neue Thermoskannen zu kaufen und warum Mum dachte, dass wir dafür Geld hatten. 
Es wurde uns einfach nichts erklärt und es gab 1000 und 1 Missverständnis. Das bleibt Jonas erspart. Und ich bin froh, dass es in diesem Jahr eine Art Übergabe von einem Freiwilligen zum nächsten gibt. Im September kommt wieder jemand neues und so kann das vielleicht fortgesetzt werden. Ich merke, dass ihm viel mehr Kraft bleibt um sich mit den Kindern zu beschäfige und seine vielfältigen Ideen umzusetzen, als uns am Anfang. Wir waren von vielem so vor den Kopf gestoßen, dass uns Misyani oft unsympatisch war und man garnicht so viel Lust hatte sich einzusetzen. 
 Sicherlich hat es auch Nachteile in ein Projekt zu kommen in dem schon jemand recht lange ist. Es kann passieren, dass man eigene Ideen fallen lässt und sich einfach in den alltäglichen Ablauf hineinziehen lässt. 
Aber ich muss sagen: Das ist bei Jonas nicht passiert. Er hat seinen eigenen Kopf und der ist voll von Ideen! Man merkt, dass er Erfahrung mit Kindern hat und dass er gerade aus einem Arbeitsalltag mit 40-Stunden-Woche kommt. Die Zusammenarbeit ist eine ganz andere, als mit den beiden anderen Partnern die ich hatte. Es macht richtig Spaß, wir ergänzen uns gegenseitig und geben uns einander die Freiräume, die jeder braucht. Ich habe in diesem Monat angefangen, meinen Freiwilligendienst zu genießen! 

Unsere Sukums Wikis wachsen und gedeihen und ich bin nun sicher, dass ich in den letzten Wochen, die ich hier bin, noch selbstgepflanztes Gemüse essen werde. Jonas ist jetzt für das Wässern zuständig und hat auch bereits Dünger und Parasitenschutz besorgt. Er kümmert sich um Pflanzen und Kinder wie eine Mutter um ihr Baby :-) 

Freitag, 4. Mai 2012

Umzug

Sonntagnachmittag, 29. April. Einige Freiwillige und ich sitzen vor unserem Hostel und erzählen. Plötzlich klopft es am Tor. Jemand möchte das Haus besichtigen, denn er ziehe ja übermorgen hier ein. Wir versichern ihm, dass er sich irren muss und es mal nebenan versuchen soll, doch er lässt sich nicht abwimmeln. Dann rufen wir ein paar Leute von CIVS an von denen auch tatsächlich bald darauf jemand erscheint. Es ist scheinbar doch kein Irrtum und es handelt sich bei den Leuten vor dem Tor um die Besitzer des Hauses, und die neuen Mieter. 
Kurz darauf wandern gefühlte 20 Menschen durch das Haus. Die neue Familie, die Besitzer und inzwischen sind auch noch einige CIVS Mitarbeiter erschienen. 
Gut. Müssen wir also umziehen. Am Dienstag heißt es, sollen wir abends abgeholt und ins Hostel am anderen Ende des Stadtteils gebracht werden. Einige von uns, die nicht in Nairobi wohnen, aber oft am Wochenende hier sind, hatten einen Koffer mit Sachen eingelagert, die man nur in Nairobi anzieht oder braucht. Wir hatten also jede Menge Gepäck das umgezogen werden musste. 

Am Dienstag packten wir also unser Zeug zusammen, während das einzige Bett das es in dem Haus gab, abgebaut und herausgetragen wurde. Ebenso die Matratzen, Vorhänge und Moskitonetze. Um 18.00 Uhr sollten wir abgeholt werden. Ab 17.00 Uhr saßen wir also auf unseren Gepackten Taschen. Startklar. Gegen 17.30 fuhr dann ein LKW vor, das Tor ging auf und die ersten Matratzen wanderten ins Haus. Hatten die nicht gesagt, dass sie am Mittwoch kommen?
Den neuen Bewohnern passte es nicht, dass wir im Hof warteten. Auch nicht, wenn es nur 30 Minuten sind. Und so verlangten sie, dass wir mit all unseren Sachen ins Hinterhaus ziehen. Es fing an zu regnen. Das schien für die Umzugshelfer kein Grund zu sein etwas Geduld mit uns zu haben, damit wir die Sachen ins Hinterhaus, dass schon mit Matratzen&Co vollgestopft war, zu räumen. Nein, sie packten fröhlich mit an und stellten alles in den Hof zwischen beiden Häusern. In den Regen. Sobald alles aus dem Haupthaus raus war flog eine Gittertür zu und es wurde ein Schloss davorgehängt. 
Nun saßen wir also im Hinterhaus. Die Tür war verschlossen. Keiner hatte einen Schlüssel. Wir riefen die Besitzerin des Hinterhauses an und sie schickte uns jemanden, der uns die Tür aufschloss. Der Regen war stärker geworden und es tropfte nicht nur leicht von der Decke, sondern es ergoss sich ein kleiner Sturzbach in den Flur, den wir mit einer Waschschüssel auffingen. Als um 19.30 immernoch keine Spur von einem Auto, das uns abholt zu sehen war, riefen wir erneut bei CIVS an. Dann wurde uns ein Taxi geschickt, dass auch in nur 45 Minuten da war. Wir mussten alle Sachen über den Matratzenstapel zur Tür heben und um das Haus herum,durch den Matsch, zur Straße tragen, weil der direkte Weg durch Haupthaus und Hof ja abgeschlossen war. 
Gegen 20.30 Uhr erreichten wir unser neues Haus.Ohne Strom. Ohne fließendes Wasser. Ein winziges Zimmer für 4 Leute und massig Gepäck. 
Eine andere Freiwillige, die hier dauerhaft wohnt  und der ich per SMS mitgeteilt hatte, dass wir nun alle bei ihr einziehen, rief mich an und sagte, ich könne in ihrem Zimmer schlafen solange sie nicht da ist. Sie war mit ihrem Freund auf Reisen. Sehr schön. Immerhin konnte ich mich und meine noch nassen Sachen die ich am Vormittag gewaschen hatte, ausbreiten.
Nachdem Jakob und ich eine Runde um den Block gegangen und dabei auch noch etwas zu essen gefunden hatten, ging es mir schon etwas besser. Als Jonas, der neue Freiwillige für Misyani, ankam, war die Stimmung schon wieder recht entspannt. 
Und wiedermal war kein Satz treffender für diesen Tag als: Karibu Kenya! (Willkommen in Kenia)