Freitag, 4. Mai 2012

Umzug

Sonntagnachmittag, 29. April. Einige Freiwillige und ich sitzen vor unserem Hostel und erzählen. Plötzlich klopft es am Tor. Jemand möchte das Haus besichtigen, denn er ziehe ja übermorgen hier ein. Wir versichern ihm, dass er sich irren muss und es mal nebenan versuchen soll, doch er lässt sich nicht abwimmeln. Dann rufen wir ein paar Leute von CIVS an von denen auch tatsächlich bald darauf jemand erscheint. Es ist scheinbar doch kein Irrtum und es handelt sich bei den Leuten vor dem Tor um die Besitzer des Hauses, und die neuen Mieter. 
Kurz darauf wandern gefühlte 20 Menschen durch das Haus. Die neue Familie, die Besitzer und inzwischen sind auch noch einige CIVS Mitarbeiter erschienen. 
Gut. Müssen wir also umziehen. Am Dienstag heißt es, sollen wir abends abgeholt und ins Hostel am anderen Ende des Stadtteils gebracht werden. Einige von uns, die nicht in Nairobi wohnen, aber oft am Wochenende hier sind, hatten einen Koffer mit Sachen eingelagert, die man nur in Nairobi anzieht oder braucht. Wir hatten also jede Menge Gepäck das umgezogen werden musste. 

Am Dienstag packten wir also unser Zeug zusammen, während das einzige Bett das es in dem Haus gab, abgebaut und herausgetragen wurde. Ebenso die Matratzen, Vorhänge und Moskitonetze. Um 18.00 Uhr sollten wir abgeholt werden. Ab 17.00 Uhr saßen wir also auf unseren Gepackten Taschen. Startklar. Gegen 17.30 fuhr dann ein LKW vor, das Tor ging auf und die ersten Matratzen wanderten ins Haus. Hatten die nicht gesagt, dass sie am Mittwoch kommen?
Den neuen Bewohnern passte es nicht, dass wir im Hof warteten. Auch nicht, wenn es nur 30 Minuten sind. Und so verlangten sie, dass wir mit all unseren Sachen ins Hinterhaus ziehen. Es fing an zu regnen. Das schien für die Umzugshelfer kein Grund zu sein etwas Geduld mit uns zu haben, damit wir die Sachen ins Hinterhaus, dass schon mit Matratzen&Co vollgestopft war, zu räumen. Nein, sie packten fröhlich mit an und stellten alles in den Hof zwischen beiden Häusern. In den Regen. Sobald alles aus dem Haupthaus raus war flog eine Gittertür zu und es wurde ein Schloss davorgehängt. 
Nun saßen wir also im Hinterhaus. Die Tür war verschlossen. Keiner hatte einen Schlüssel. Wir riefen die Besitzerin des Hinterhauses an und sie schickte uns jemanden, der uns die Tür aufschloss. Der Regen war stärker geworden und es tropfte nicht nur leicht von der Decke, sondern es ergoss sich ein kleiner Sturzbach in den Flur, den wir mit einer Waschschüssel auffingen. Als um 19.30 immernoch keine Spur von einem Auto, das uns abholt zu sehen war, riefen wir erneut bei CIVS an. Dann wurde uns ein Taxi geschickt, dass auch in nur 45 Minuten da war. Wir mussten alle Sachen über den Matratzenstapel zur Tür heben und um das Haus herum,durch den Matsch, zur Straße tragen, weil der direkte Weg durch Haupthaus und Hof ja abgeschlossen war. 
Gegen 20.30 Uhr erreichten wir unser neues Haus.Ohne Strom. Ohne fließendes Wasser. Ein winziges Zimmer für 4 Leute und massig Gepäck. 
Eine andere Freiwillige, die hier dauerhaft wohnt  und der ich per SMS mitgeteilt hatte, dass wir nun alle bei ihr einziehen, rief mich an und sagte, ich könne in ihrem Zimmer schlafen solange sie nicht da ist. Sie war mit ihrem Freund auf Reisen. Sehr schön. Immerhin konnte ich mich und meine noch nassen Sachen die ich am Vormittag gewaschen hatte, ausbreiten.
Nachdem Jakob und ich eine Runde um den Block gegangen und dabei auch noch etwas zu essen gefunden hatten, ging es mir schon etwas besser. Als Jonas, der neue Freiwillige für Misyani, ankam, war die Stimmung schon wieder recht entspannt. 
Und wiedermal war kein Satz treffender für diesen Tag als: Karibu Kenya! (Willkommen in Kenia)

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