Mittwoch, 14. September 2011

Streik, Markt und Milch

Am Montag vor einer Woche war der erste Schultag nach den Ferien...eigentlich. Die Lehrer haben allerdings gestreikt und deswegen wurde der Schulanfang um eine Woche verschoben. 
Da viele Eltern sich aber nicht sicher waren, ob die Schule wirklich wieder anfängt, kamen nur wenige Kinder zum Unterricht und auch die Lehrer erschienen noch nicht vollzählig. 
Statt in den Klassen zu sitzen liefen die Kinder im Small Home und überall sonst herum und auch die Lehrer statten uns immer wieder einen Besuch ab. 
Am Dienstag war das ganze schon etwas geordneter, aber es sind immernoch nicht alle Kinder da. Auch im Small Home fehlen noch einige. 

Dienstags und Freitags ist in Tala, der nächstgrößeren "Stadt" Markttag. 
Um mich etwas zu bewegen und mehr von der Gegend zu sehen, habe ich beschlossen zu fuß zu gehen. 
Tabea kam mit dem Matatu nach Tala und wir konnten die wichtigsten Dinge einkaufen: 
Einen Kleiderschrank, Obst, Brot und Tee fürs Frühstück, Toilettenpapier, Waschmittel. Einiges davon bekommt man zwar auch in Misyani, aber nach Aussage unserer Mum ist es hier viel teurer.

Wie das mit dem Waschen funktioniert haben wir auch schon gelernt. 
Am Dienstagmorgen hat Mum uns gezeigt, wie man mit der Hand und Unmengen von Seife und Waschpulver jedes Kleiderstück wieder strahlend sauber macht. Das funktioniert sogar mit weißer Wäsche! 
Nach dem Waschen hab ich gedacht: So sauber war meine Wäsche bestimmt noch nie!

Neben dem Waschen habe ich noch gelernt, wie man Ugali kocht. Natürlich auf dem Feuer. Das ist ganz schön anstrengend! Aber es macht auch unheimlich viel Spaß. Ugali ist eine feste Masse aus Maismehl und Wasser. Es wird so lange im Topf auf dem Feuer gelassen und gerührt, bis es nicht mehr am Löffel klebt. 
In Nairobi hatten wir den Leitsatz: "Was ist weiß und schmeckt nach nichts? U-GA-LI!", aber den muss ich hier wiederlegen. Obwohl es auch hier nicht gewürzt wird, schmeckt es nach Getreide und zusammen mit Sukuma Wiki esse ich es richtig gerne. 



Heute habe ich gelernt, wie man melkt. Aber natürlich nicht mit einer Maschine, sondern von Hand. 
Anfangs kam nur ein hauchfeiner Strahl, der leider auch neben dem Eimer gelandet ist...aber dann wurde es immer besser! Weil ich aber viel zu langsam war, musste Daniel dann Alles geben um fertig zu werden, bevor die Kuh ihren Futtertrog geleert hatte. Trotzdem hat es mir richtig viel Spaß gemacht und ich hoffe, ich kann noch ein bischen üben. Vielleicht schaffe ich es irgendwann selbst fertig zu werden, bevor die Kuh fertig gefressen hat. 
Bevor es losgeht reinigt Daniel das Euter und fettet es ein (endlich weiß ich, woher "Melkfett" seinen Namen hat!) Vom Melken selbst gibt es leider keine Fotos, weil wir nur zu zweit bei der Kuh waren. Aber ich hoffe beim nächsten mal macht jemand Beweisfotos!


Moris ist der kleinste, aber der stärkste hier! Er hilft dem "Groundman" so gut er kann...na gut, nach ein paar Metern konnte er die Hacke nur noch hinter sich herziehen :-)

Die Milch die unsere Kuh spendiert hat wurde zur Hälfte an das 3 Monate alte Kälbchen verfüttert- aus der anderen Hälfte wurde Chai gemacht -Schwarztee mit Zucker und Milch. Obwohl ich sonst Zucker im Tee generell verachte, finde ich diesen Chai ausgesprochen lecker. Er wird samt Milch und Zucker einige Zeit gekocht und schmeckt deswegen ein bischen wie Karamell. Da fällt es mir garnicht so schwer auf die gewohnte Schokolade nach dem Essen zu verzichten.

Die ersten Tage in Misyani vergingen recht schnell und man kann garnicht alles erzählen, worüber man erstaunt ist, oder sich freut. Aber ich gebe mir Mühe! 
Bis bald! 



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