In Misyani hat sich viel getan.
Seit Jonas in Misyani ist, haben
wir morgens noch mehr Zeit um die Kinder zu waschen und anzuziehen. Die
Gelegenheit nutzen wir, um die Kinder noch mehr selbst machen zu lassen.
So schaffen sie es inzwischen alle, sich größtenteils selbst zu
entkleiden und beim Anziehen helfen sie fleißig mit. Das Körperwaschen
kann man ihnen noch nicht selbst überlassen, aber sie helfen mit.
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Kivuva sagt meistens, dass er alles schon alleine kann. Das stimmt nicht ganz, aber er gibt immer sein Bestes! |
Essen
können sie inzwischen alle drei alleine und meistens können wir auch
die anderen Kinder davon überzeugen, sie nicht zu füttern. Manchmal
siegt allerdings die Faulheit der kleinen, oder die Gutmütigkeit der
anderen Kinder und dann wird doch gefüttert.
Jonas hat mit
unserem neuen Groundman zusammen ein Gehbarren gebaut in dem Felix jetzt
fleißig gehen übt (Video folgt) und in den Rollstuhl kann Felix
inzwischen auch alleine. Nur heraus kommt er noch nicht ohne Hilfe. Will
er auch meistens nicht, denn er ist wirklich ein Faulpelz und wenn er
im Rollstuhl sitzt, kommandiert er herum und sagt wo er hin will. Da
alle unsere Kinder sehr hilfsbereit sind, bekommt er auch meistens was
er will. Meine Strategie ist allerdings, ihn aus dem Rollstuhl
herauszunehmen und ihm zu sagen, dass er gehen soll wohin er will.
Manchmal tut er das dann, manchmal entscheidet er sich aber auch
stattdessen einfach dort sitzen zu bleiben wo er grade ist. Faulheit
siegt.
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Muli und Felix, unser Faulpelz. |
Kivuva,
unser Kleinster, hat inzwischen ein Gestell zum Laufen. Das hat ein
Mann aus Kikambuani aus Metallstangen zusammengeschweißt. Er benutzt es
leider nur um damit zur Schule zu gehen und traut sich das nichtmal
alleine. So richtig verstehen wir das nicht, denn zuvor hat er immer das
Gestell von Mutua benutzt um im Haus und drum herum zu laufen.
Stundenland und ganz alleine. Ich hoffe, dass er sein eigenes Gestell
bald genauso liebt, wie das von dem anderen Jungen.
Die
Medizin, die wir gespendet bekommen haben, kam nun auch schon mehrfach
zum Einsatz. Wenn jemand krank ist gehen wir mit dem Kind zu den Nonnen
nebenan, die ein Krankenhaus betreiben. Das Kind wird dann untersucht
und Sister Agnes sagt uns, welche Medizin wir ihm geben sollen. Für die
Untersuchung verlangt sie meistens nichtmal Geld, sodass es viel
leichter fällt mit einem Kind zu ihr zu gehen. Vorher wurde immer
erstmal viele Tage gewartet, bevor man zu ihr geht, weil es meistens
ungefähr 3-4 € gekostet hat die Krankheit zu behandeln, die einfach
nicht da waren. Natürlich gerät man da als Freiwilliger leicht in
Versuchung zu sagen, dass man das selbst zahlt um dem Kind zu helfen.
Jedoch ist das immer nur kurzfristig hilfreich, denn auf lange Sicht
schafft es eine Abhängigkeit. Solange die Freiwilligen nämlich zahlen,
kümmert sich niemand mehr darum, das Geld selbst zu beschaffen.
Natürlich ist es mit der Medizin nicht anders: Solange die Kiste noch
etwas hergibt, wird sich niemand darum kümmern neue Medikamente
heranzuschaffen. Leider ist das mit vielen Dingen in Kenia so. Man ist
eben zufrieden mit dem, was man hat und solange das Nötigste da ist,
kümmert man sich nicht darum mehr zu bekommen oder für die kommenden
Tage vorzusorgen.
Ich persönlich fühle mich zurzeit
ziemlich in wohl in Misyani und die Zeit rennt nur so davon. Mit Jonas
als Projektpartner habe ich wirklich großes Glück gehabt. Die
Zusammenarbeit funktioniert wunderbar und auch menschlich passt es ganz
wunderbar. Wir haben sehr gute Diskussionen und Gespräche, bei
Spaziergängen und den Mahlzeite, tauschen hilfreiche Erfahrungen aus und
gehen uns oft genug auch aus dem Weg um einander Freiräume zu schaffen.
Auch ist Jonas ein sehr fleißiger Mann, mit (noch) viel
Arbeitsmotivation, was dazu führt, dass für mich garnicht mehr so viel
zu tun bleibt. Er ermutigt mich auch oft , den letzten Monat noch zu
nutzen um viel von Kenia zu sehen und meine liebgewonnenen Freunde zu
treffen so oft es geht. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und nehme die Aufforderung sehr gerne an!