Mittwoch, 19. Oktober 2011

Hakuna Matatu

Das bedeutet "Kein Matatatu", also "Kein Bus" und beschreibt die Situation, in der ich mich am vergangenen Mittwochabend befand. 
Als ich mich in Embu von Rike und Moritz trennte, um den Heimweg nach Misyani anzutreten, war ich wirklich guter Dinge mein Ziel noch am selben Abend zu erreichen. Die beiden begleiteten mich noch zum Matatuparkplatz und Moritz half mir den Preis auszuhandeln, der mir für eine einstündige Fahrt trotzdem wir ihn heruntergehandelt hatten, noch etwas zu hoch vorkam...da stank was zum Himmel, es war nur noch nicht klar was es war. 
Der Busticketverkäufer (und sowas hab ich hier noch selten gesehen, zumal er nichteinmal mitfuhr) versicherte uns, dass es ein "Express-Matatu" sei, dass nur eine Stunde bis nach Thika brauche (dort musste ich umsteigen). Es halte unterwegs nicht an und sei deswegen schneller...10 Minuten nach Fahrtantritt machten wir den ersten Stop um 2 Kinder aufzusammeln. Ich dachte es seien vielleicht die Kinder des Fahrers und der Stop zähle nicht wirklich.
5 Minten später hielten wir wieder. Leute stiegen ein und aus und so ging das ganze weiter. 
Nach gut 1,5h waren wir in Karatina. Den Ort kannte ich noch von unserer Anfahrt nach Meru. 
Der Conducter (die Person, die hinten mitfährt, Geld einsammelt und dem Fahrer durch lautstarkes Klopfen gegen Metall oder Fenster mitteilt, dass er anhalten soll um jemanden ein- oder aussteigen zu lassen) sagte mir, dass ich dort aussteigen soll. 
"Aber das ist nicht Thika!", sagte ich, aber er bestand darauf, dass ich ausstieg. 
Ich sollte umsteigen und er meinte, dass er für mich zahle...so war das also.
Das Matatu in dem ich in Embu losgefahren war, hatte garnicht Thika zum Ziel, sondern Karatina- was nichtmal auf dem Weg liegt. Der Conducter gab dem nächsten Conducter das Geld für die Fahrt von Karatina bis Thika und ich stieg ein. Die beiden diskutierten lautstark und ich bekam nur mit, dass der erste Conducter für sein  Verhalten vom zweiten Conducter eine Ohrfeige bekam.  Irgendwie tat mir das garnicht so leid... Die Fahrt von Embu bis Karatina hat vermutlich wirklich nur 150 oder 100 Schilling gekostet und das, was ich zu viel bezahlt hatte, war für die Weiterfahrt von Karatina nach Thika bestimmt. Reingefallen.


Auf der Weiterfahrt kamen wir an einem Fluss vorbei, an dem fleißig geangelt wurde. Beim nächsten Stop wurden uns dann durch das Busfenster neben den üblichen Dingen wie Früchten und Gemüse, auch gebratene und rohe Fische angeboten. Zum Glück hat niemand der Passagiere einen gekauft...die rohen Exemplare waren doch sehr geruchsintensiv. 


Nach insgesamt 2,5 statt nur einer Stunde Fahrt, kam ich trotzdem recht entspannt in Thika an. Es war erst 19 Uhr, eigentlich noch garnicht spät. Dann änderte sich meine Meinung zur Situation schlagartig: Die Matatufahrer an der Station machten mir allesamt klar, dass es um diese Zeit keine sichere Verbindung mehr nach Tala gäbe. Ich könne für umgerechnet 50 € ein Taxi nehmen, was ich viel zu teuer fand. Ich sagte ich würde maximal 20 zahlen. Allerdings lachten sie mich daraufhin nur aus. Die Alternative war wohl, ein Zimmer zu nehmen und dort zu übernachten. Am nächsten Tag, würde die Reise dann sicher weitergehen. 
Der Chef eines Busunternehmens zeigte mir auch gleich ein Hotelzimmer, dass ich für ca. 4 € bekommen konnte. Es war einfach, aber es hatte ein Bett, warmes Wasser zum Duschen, war sauber und hatte sogar ein Fenster...das leider zum Busbahnhof raus ging und auch den Lärm der umliegenden Bars hineinließ,der bis morgens um 5Uhr anhielt.Um 6.00 begann wieder das tägliche Treiben am Busbahnhof und so bekam ich in Summe beinahe eine Stunde Schlaf.. Was solls. Hakuna Matatu? Hakuna Matata. 


Nach einer warmen Dusche setzte ich um 7.00 Uhr morgens ziemlich gerädert meine Reise fort. Mit einem Motorrad brachte mich der Chef des Matatuunternehmens zu einer anderen Matatu-Station. Von dort aus konnte ich dann bis Kilimambogo fahren, um noch einmal umzusteigen. 
Dann begann der nächste Geduldakt: An einem Donnerstag mit einem Matatu, in dem außer mir nur ein weiterer Passagier saß, musste ich etwas weniger als 100km zurücklegen. Eigentlich kein Problem! Außer: Wenn niemand mitfahren will...was leider der Fall war. 
In jedem Dorf warteten wir 20-30 Minuten, damit der Bus voller würde. Freitags ist in Tala immer Markttag. Da fahren viele Händler und Kunden nach Tala. Aber nicht donnerstags. 
So dauerte die Fahrt, die normalerweise in 1,5 Stunden vorbei ist, geschlagene 3,5h. 
Ich war unglaublich froh, als ich endlich in Tala angekommen war und nur noch die Strecke von Tala nach Misyani vor mir hatte. An diesem Tag störte es mich nichtmal, dass ich Pikipiki (Motorradtaxi) fahren musste! 


Als ich wieder angekommen war, habe ich mich über jedes bekannte Gesicht gefreut, dass mir begegnet ist. Ich wurde gefragt: "Umepotea wapi?" "Wo warst du? Wo bist du verloren gegangen?" "Ulishindaje?" "Wie ist es dir ergangen?" und es fühlte sich ein bischen an, wie nach hause kommen!

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